Schnellschach-Serie ab dem 9.09.2022

Nach der erzwungenen Corona-Pause lädt der SC Fulda wieder zu seiner traditionellen Schnellschachmeisterschaft ein. Gespielt werden an den Freitagen, 9., 16., 23. und 30. September 2022, 20.00 Uhr, im Awo-Stadtteiltreff Südend, Frankfurter Str. 59 in Fulda, vier Einzelturniere mit fünf Runden a 15 Minuten Bedenkzeit pro Partie. Die drei besten Turniere eines jeden Spielers kommen in die Wertung. Das Startgeld beträgt einmalig 5,- €.

Trauer um Engelbert Beyer

Der Schachclub Fulda trauert um sein ältestes Mitglied Engelbert Beyer! Nur rund zwei Monate nach dem Tode von Schachfreund Dieter Bott verstarb Engelbert am 22. Juli kurz vor Vollendung seines 90. Lebensjahres. Er gehörte dem Verein jahrzehntelang an. Unvergessen ist die Begebenheit, als er im Mai 2004 bei einem Simultanturnier in Hofbieber Großmeister Vlastimil Hort mit einem erstickten Matt elegant matt setzte. Die Mitglieder werden den beliebten Schachfreund in dankbarer und guter Erinnerung behalten!

Trauer um Dieter Bott

Der Schachclub Fulda trauert um Dieter Bott, der am 29. Mai 2022 im Alter von nur 64 Jahren nach langer und schwerer Krankheit verstarb. Dieter gehörte jahrzehntelang dem Verein an und war lange als Spieler und Mannschaftsführer der 3. Mannschaft aktiv – solange es seine Krankheit zuließ. Dieter trug auch zum Zusammenhalt im Verein bei, er feierte gerne mit seinen Kameraden und förderte auch solche geselligen Treffen. Der SC Fulda behält ihn in dankbarer und guter Erinnerung!

Neues Spiellokal des Schachclubs Fulda

Aufgrund einer massiven Erhöhung der Raummiete musste unser Verein nach ca. 50 Jahren (!) das Spiellokal wechseln. Ab sofort sind die Spielabende freitags ab 17 Uhr für die Jugend und ab 19 Uhr für die Erwachsenen im AWO Stadtteiltreff Südend, Frankfurter Straße 59, 36043 Fulda. Wir hoffen auf eine rege Teilnahme!

Albrecht Töpfer neuer Online-Meister

Die Online-Wintermeisterschaft 2021/2022 des SC Fulda hatte mit 14 Spielern eine gute Beteiligung. Es siegte souverän Albrecht Töpfer mit 5 von 5 möglichen Punkten, gefolgt von Martin Weise mit 4 Punkten. Der weitere Zieleinlauf: 3. – 6. Felix Faßler, Marius Fritz, Rolf Huss und Daniel Reimer je 3, 7. – 8. Soroush Wadiei und Uwe Haßelbacher je 2 1/2, 9. – 11. Milos Maksimovoc, Kilian Krah und Johannes Kremer je 2, 12. Patrick Schäfer 1 1/2, 13. Altan Musacali 1, 14. Eren Kilic 1/2.

Martin Weise erster Online-Vereinsmeister

Nach 5 Runden Schweizer System lagen Rolf Huss und Martin Weise mit 4 aus 5 an der Spitze des Felds der Online – Vereinsmeisterschaft. Um den Vereinsmeister zu finden, musste also ein Stichkampf entscheiden. Doch auch zwei Schnellpartien (15 + 10) reichten nicht, um eine Entscheidung zu finden. Die fiel erst in einem spannenden Armageddon, bei dem Martin mit Weiß und sechs Minuten gewinnen musste, während Rolf nur fünf Minuten hatte, ihm dafür aber ein Remis reichte. Martin strebte von Anfang an eine scharfe Stellung an und zwang Rolf die Rochade aufzugeben. Rolf behielt jedoch einen kühlen Kopf und konnte sogar einen Läufer gewinnen. Doch der König war ein wenig schwach, so dass Martin noch praktische Probleme stellen konnte. Diese kosteten Rolf dann so viel Zeit, dass er seinen Vorteil nicht schnell genug verwerten konnte und im 47. Zug die Zeit überschritt.

Damit ist Martin Weise unser erster online Vereinsmeister. Herzlichen Glückwunsch!

Ein ausführlicher Bericht folgt.

Vladimir Kisyov gewinnt Schweinfurter Online Schnellschach Open 2021

Eigentlich richtet der Schweinfurter Schachclub jedes Jahr über das Fronleichnams -Wochenende ein Open aus. Natürlich war das dieses Jahr erneut nicht möglich, stattdessen wurde ein Online – Open auf Lichess organisiert. Das ganze beeindruckend professionell, mit begleitendem Twitch – Stream.

70 Teilnehmer nahmen teil, darunter auch ein Kontingent aus Fulda. Besonders erfolgreich Vladimir Kisyov, der das Turnier mit 6,5 aus 7 Partien gewann. Glückwunsch!

Hier geht es zum offiziellen Turnierbericht

Nächstes Jahr soll es wieder offline weitergehen, merkt Euch schonmal den 16.06. – 19.6.22 vor!

Online Vereinsmeisterschaft

von Martin Küpper

Um die Zeit bis zur nächsten DSOL zu überbrücken habe ich eine Online-Vereinsmeisterschaft ausgeschrieben. 5 Runden Schweizer System mit der Bedenkzeit der DSOL (45 Min. + 15 Sek. pro Zug) und einer Partie pro Woche. Los geht es mit der Auslosung der ersten Runde am 03.05.2021. Hier zunächst die Ausschreibung:

Wie ihr seht, habe ich mich um maximale Flexibilität bemüht bzgl. der Spielzeiten und der Plattformen auf denen gespielt werden kann. Ziel ist, dass jeder die Chance hat mitzuspielen, egal ob er oder sie Abends, Wochentags oder am Wochenende schlecht Zeit hat. Das setzt natürlich voraus, dass die Teilnehmer auch zur Flexibilität bereit sind. Ich denke aber, dass das in diesem Teilnehmerkreis kein Problem ist. Wenn ihr Fragen habt, stellt sie mir gerne direkt oder unter scfulda.martin@gmail.com. Vorab habe ich hier schonmal ein paar Antworten, um die Idee besser zu erklären.

Aktuelle Teilnehmerliste

(Stand 02.05. 16:30 Uhr)

NRNameVornameDWZStatus
1TöpferAlbrecht2026bestätigt
2WeiseMartin2020bestätigt
3HussRolf2019bestätigt
4KüpperMartin2018bestätigt
5KerstingMartin2014bestätigt
6FritzMarius1940bestätigt
7HasselbacherUwe1830bestätigt
8HartmannAndreas1659überlegt
9MaksimovicMilos1554bestätigt
10WolginKonstantin1461bestätigt
11FaßlerFelixbestätigt
12WadieiSoroushbestätigt

Wieso, weshalb, warum…

Wieso ein eigenes Online – Turnier? Es gibt im Netz doch Turniere ohne Ende.

Das stimmt. Aber die meisten Online – Turniere sind mit kurzer Bedenkzeit oder mit dicht gedrängten Terminen. Und uns allen schadet es nicht, die DSOL – Bedenkzeit zu trainieren. Schließlich gab es genug Maus – Slips, zu schnell oder zu langsam gespielte Partien in der letzten Saison. Auch hier gilt: Übung macht den Meister.

Außerdem wollte ich ein Turnier, in dem wir uns aneinander mit langer Bedenkzeit messen. Das befördert den Austausch untereinander, trainiert viel mehr als ein paar Blitzpartien und noch wichtiger: es gibt uns ein Gefühl dafür, wie wir uns in der Turnierpause weiterentwickelt haben, oder eben nicht. Schließlich müssen wir irgendwann auch wieder eine Offline Mannschaftsaufstellung machen und da würden wir vielen Unrecht tun, wenn wir auf die DWZ von 2019 zurückgreifen. Ohne einen Aktivitätsbonus wird es dabei nicht gehen. Und hier ist die Chance aktiv zu sein.

Wieso Vereinsmeisterschaft?

Um zu zeigen, dass es ernst ist. Ob der Sieger so lange Meister bleibt, wie der Sieger der ersten DSOL – Saison, oder vielleicht für immer, weil es keine zweite Auflage gibt, wird sich erweisen.

Trotzdem dürfen auch Nicht – Mitglieder teilnehmen?

Ja, aber nur Spieler:innen aus unserem direkten Umfeld, keine völlig fremden. Dabei denke ich nicht nur an passive Mitglieder, sondern auch an Ehemalige, Besucher der Blitzturniere, oder die Freunde der Schachjugend, insbesondere aus Schulschach – AGs und dem Bezirk Osthessen. Damit hoffe ich einerseits das Turnier ein wenig interessanter zu machen, indem mehr Teilnehmer verschiedener Spielstärken teilnehmen. Anderseits hoffe ich, das Netzwerk zu stärken, das insbesondere unsere Jugend in den letzten Monaten aufgebaut hat.

Und wenn einer von denen gewinnt?

Dann ist er oder sie natürlich nicht Vereinsmeister, sondern „nur“ Sieger der Fuldaer Meisterschaft. Vereinsmeister können logischerweise nur Mitglieder werden (Mitgliedsantrag vor der letzten Runde würde mir reichen😉). Ansonsten liegt es an uns selbst das zu verhindern. Zwei Teilnehmer aus der ersten Mannschaft haben schon gemeldet. Mal sehen, ob die Top – Stars sich ebenfalls trauen.

Bei 5 Runden ist Punktgleichheit nicht unwahrscheinlich, was dann?

Das sehen wir, wenn es so weit ist. Ich werde wahrscheinlich versuchen, die betreffenden Spieler zu Stichkämpfen zu überreden. Ansonsten gibt es immer noch die Feinwertungen.

Warum kein fester Termin für die Runden?

Damit möglichst viele mitspielen können. Nicht alle haben die Möglichkeit abends zu spielen, oder sich fünf Wochen immer den gleichen Wochentag freizuhalten. Wenn wir aber miteinander reden, bin ich überzeugt, dass sich immer ein Termin finden wird. Ich werde es auch nicht durchgehen lassen, wenn jemand auf dem Freitagabend besteht, obwohl er weiß, dass der Gegner da nicht spielen kann.

Was soll dann der Freitagabend?

Bei den meisten wird das ein guter Termin sein (Vereinsabend!), da ist es doch am einfachsten den als Fallback Option festzulegen.

Und auf welcher Plattform wird gespielt?

Auch hier gilt: Flexibilität geht vor. Alle DSOL Spieler haben einen Account bei Chessbase, alle Jugendliche einen bei Lichess, viele spielen auch bei chess.com oder chess24. Und um eine freundschaftliche Partie zu starten, benötigt man ja auch keine kostenpflichtigen Accounts. Nachteil: einer der beiden Spieler muss wissen, wie man Farbverteilung und Bedenkzeit einstellt. Ich denke aber, wir haben genügend erfahrene Onliner dabei und in der zweiten Woche ist das dann auch kein Problem mehr.

Was soll die Kamerapflicht?

Die ganze Veranstaltung beruht darauf, dass wir uns gegenseitig vertrauen. Trotzdem möchte ich nicht ganz auf Sicherheitsmaßnahmen verzichten. Bei laufender Kamera ist es sicherlich schwerer, nebenbei im Eröffnungsbuch zu blättern oder am Handy zu spielen. Unmöglich ist das natürlich nicht, aber wenn mich jemand bescheißt, soll er mir wenigstens dabei in die Augen sehen. Außerdem schadet es nicht, wenn wir als Verein auch unsere Gesichter kennen.

Aber was ist mit Cheatern?

Zuallererst setze ich auf die Fairness aller Teilnehmer. Denn natürlich steht uns kein Anti – Cheating Team zur Verfügung. Und auch kein anonymer Holländer, der mit seiner Software die Partien analysiert. Aber wir werden uns die Partien schon ein wenig ansehen. Wenn jemand z.B. schon ein paar DWZ Auswertungen hat, wird er auch im Corona Jahr nicht von 900 auf 2200 gesprungen sein. Da wir die Usernamen kennen, können wir ja auch auf den Online – Plattformen ein wenig recherchieren. Wenn uns dann etwas komisch vorkommt, wird eingegriffen, auch wenn es keine eindeutigen Beweise gibt. In einem gewissen Sinne müssen wir uns da der Willkür der Turnierleitung unterwerfen. Also vergesst lieber nicht, die DSOL hat bewiesen, dass ich mit legalen Mitteln nicht zu besiegen bin…

Wieso die pgn einreichen?

Das ist wie mit dem Partieformular bei einem normalen Turnier. Wir wollen sehen, dass ihr wirklich gespielt habt. Eine Meldung „wir haben Remis gemacht“ ohne Züge wird nur in Ausnahmefällen akzeptiert. Außerdem benötigen wir die Partien für das Cheating – Thema.

Und wie bekomme ich das pgn?

Alle gängigen Plattformen bieten die Möglichkeit an, die Partie nach Beendigung zu speichern. Man muss nur den richtigen Knopf finden. Wenn gar nichts geht, kann man die Züge auch per copy & paste in eine Textdatei speichern, in Extremfällen werde ich auch Screenshots akzeptieren. Aber auch hier denke ich, dass wir genügend onlineaffine Teilnehmer haben werden und sich für jede Partie eine Lösung finden wird.

DSOL: Endstation Berliner Wertung

Wieder Pech für Fulda. Auch im Halbfinale entschied die Berliner Wertung gegen uns, nachdem die zweite Mannschaft sich einen tollen Kampf mit dem Hamelner SV II geliefert hatte. Damit finden die Finals ohne Fuldaer Beteiligung statt.

von Martin Küpper

SV Hameln II vs. SC Fulda II: 2-2 (7-3)

Uwe Hasselbacher an Brett 1 hatte einen fürchterlichen Tag. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Um trotzdem ein paar Zeilen zu schinden, will ich hier dem Wunsch des Chats nachkommen und auf das menschenverachtende System genannt „Berliner Wertung“ hinweisen. Wieso soll das Matchup an Brett 1 mehr wert sein, als an Brett 4? Sind das etwa wichtigere Menschen? Reiner Klassismus (oder itrgendwas anderes mit -ismus), da waren wir uns bei Discord einig. J’accuse DSOL! 11111

Aber im Ernst, irgendwie muss man einen Tiebreak haben und ich bin mir sicher, Uwe war auch nicht mehr in der Stimmung zwei Stunden nach dem Ende der Partie einen Blitzentscheid zu spielen. Trotzdem weiß ich nicht, ob man gerade unter der Woche, wo die äußeren Umstände einen größeren Einfluss auf die Form der Spieler haben, nicht doch zum Blitzentscheid greifen sollte, bevor man eine künstliche Wertung heranzieht. Vielleicht ist die Lösung von der FIDE Online – Olympiade, wo jede Mannschaft nur einen Spieler ins Stechen geschickt hat, keine so schlechte Idee?

Am zweiten Brett spielte Konstantin Wolgin wieder eine hochkomplizierte Partie. Diesmal wählte er mit Schwarz die Grünfeldindische Verteidigung. Weiß spielte die klassische Abtauschvariante mit Lc4 und Se2, worauf Konstantin den modernen Aufbau mit 10. – b6 spielen wollte. Nach dem ungewöhnlichen 11. Tb1 (Maus – Slip?) ging er in den Aufbau mit Dc7 über. Weiß reagierte mit 12. Lf4, was nach 12. – e5 zu einer messerscharfen Stellung führte. In den nächsten Zügen fand Konstantin leider nicht die optimale Aufstellung für seine Figuren und als sich das Zentrum öffnete, hatte Weiß deutlich mehr Feuerkraft am Königsflügel. Schwarz musste sich äußerst präzise verteidigen, was Konstantin auch wieder gut gelang. Sein Gegner fand nicht den entscheidenden Hebel und er konnte nach und nach alle seine Figuren zur Unterstützung des Königs herbeiholen, so dass er um den 30. Zug wieder im Rennen war. Leider allerdings mit knapper Bedenkzeit und so schwang das Pendel noch mehrfach hin und her, bis Konstantin sich schließlich in einem Endspiel mit Minusqualität wiederfand, das nicht zu halten war. Wieder ein spannender Kampf, diesmal leider ohne Happy End.

Bei Andreas Hartmann an Brett 3 lief die Partie dagegen ganz anders. Mit Schwarz brachte er wieder „seine“ Struktur im Franzosen aufs Brett. Weiß konnte zwar leichten Druck entwickeln, doch mit präzisem Spiel erreichte Andreas eine ausgeglichene Stellung in der beide Seiten Turm, Springer und sechs Bauern hatten. Bei nahezu symmetrischer Bauernstruktur und reduziertem Material schien ein Remis höchstwahrscheinlich. Andreas zeigte aber wieder einmal, dass der Spieler mit einem Plan auch in scheinbar einfachen Stellungen dem Gegner ohne Ideen überlegen ist. Trotz knapper Bedenkzeit aktivierte er seinen König und brachte den Springer nach d6, von wo er auf die einzige weiße Schwäche, den Bauern b2 schielte. Gleichzeitig expandierte er am Königsflügel, was mögliches Gegenspiel dort erstickte. Vermutlich von den plötzlichen Problemen überrascht, zog Weiß seinen König nach e3 und Andreas ließ sich nicht zweimal bitten: 31.- Sc4 + nebst Sxb2 gewann einen Bauern und wenig später die Partie. Wieder eine schöne positionelle Leistung.

„Wer spielt denn da an vier?“ war die erste Frage, die jeder Besucher der Taverne Fulda auf Discord stellte. Weiß spielte 1. d4, baute sich solide auf und hatte sogar die schlechtere Zeit. Doch es war tatsächlich unser Milos Maksimovic, der mal etwas Neues ausprobieren wollte. Und schlecht lief es nicht: nach der Eröffnung entwickelte sich eine Stellung, in der beide Seiten dynamische Chancen hatten. Schwarz hatte zwar das Läuferpaar, Weiß dafür einen starken Springer auf e5. Doch im 14. Zug griff Milos fehl: f4 stabilisiert zwar den Springer, übersah aber, dass Schwarz mit cxd4 und dxc4 im Zentrum einen Bauern gewinnen kann. Aber eigentlich war es ein glücklicher Maus – Slip, denn das ursprünglich geplante 14. f3 hätte zu einer noch schlechteren Stellung geführt. So hatte Milos zwar einen wichtigen Bauern weniger, konnte diesen aber gut blockieren und Angriffschancen am Königsflügel kreieren. Als Schwarz seine Dame auf die Reise Richtung g3 schickte, hatte er schon vollständige Kompensation. Einmal den König im Visier, ließ Milos sich auch nicht mehr aufhalten. Mit einem Bauern auf f6 und einem Läufer auf d3 konnte er immer mit Mattdrohungen operieren und in die schwarze Stellung eindringen. Doch der Gegner verteidigte sich zäh und nach einer kleinen Ungenauigkeit war die Partie wieder offen. Als Schwarz dann jedoch auf Bauernraub ging, anstatt seinen Freibauern laufen zu lassen, ergriff Milos seine Chance, bildete seinerseits einen Freibauern am Damenflügel und stürmte los. Im 38. Zug spielte er a4, dann a5 und a6, um schon im 43. Zug den Bauern umzuwandeln. Schwarz musste seinen Turm geben und der Rest war für Milos nur noch Formsache. War das die Geburt von Milos 2.0? Auf jeden Fall eine spannende Partie!

Fulda II im Halbfinale

Viel Spannung gab es in den Viertelfinals der DSOL für unsere beiden Mannschaften. Fulda II konnte sich nach hartem Kampf gegen Gera durchsetzen, gegen Fulda III entschied am Ende die Berliner Wertung. Das Halbfinale findet am 23.04. um 19:30 Uhr statt.

von Martin Küpper

ESV Gera I vs. SC Fulda II 1-3

Am ersten Brett hatte Uwe Hasselbacher Weiß und spielte eine englische Eröffnung mit 1.- e5. Nach ruhiger Eröffnung explodierte die Stellung, als sein Gegner 15. f4 mit 15.-f5 konterte. Uwe entschied sich daraufhin, mit 16. Sa4 auf die Jagd nach dem Läuferpaar zu gehen. Besser wäre es gewesen, stattdessen einen Freibauern auf d5 zu bilden, denn nun wurden die schlechtstehenden Figuren des Schwarzen gegen gutstehende des Weißen abgetauscht. Zusätzlich kontrollierte Schwarz das Zentrum, so dass Uwe bald schon um das Remis kämpfen musste. Mit taktischen Mitteln versuchte er noch dagegenzuhalten, doch spätestens als er den Bauern d5 gegen h6 tauschen musste und der weiße König auf Wanderschaft musste war klar, dass es schwer werden würde. Schwarz hatte ein starkes Zentrum und einen guten Springer gegen den schlechten Läufer und so war es folgerichtig, dass am Ende die Kombination aus Dame und Springer den schwachen weißen König zur Strecke brachte.

Konstantin Wolgin griff and Brett 2 mit den schwarzen Steinen wieder zur Najdorfvariante der sizilianischen Verteidigung. Weiß baute sich solide, aber etwas langsam auf, so dass Konstantin nach der Eröffnung gutstand. Mit entgegengesetzten Rochaden und beiderseitig geschwächten Königsstellungen entstanden komplizierte Stellungsbilder, die auch die Zuschauer auf Discord intensiv diskutierten. Tatsächlich bestätigt die Computeranalyse, dass Schwarz mit 13.-Sh5 auf der falschen Seite des Brettes spielt, doch die kategorische Ablehnung der Kiebitze von 14.- Lxd5 und insbesondere 20.- Lg5 stellt sich in der Computeranalyse als falsch heraus. Im Gegensatz zu den Kiebitzen hatte Konstantin richtig eingeschätzt, dass seine Initiative den weißen Druck gegen d6 locker aufwog und er sogar deutlich besser stand. Erst 23.- f6 vergab den Vorteil, denn jetzt war aus dem stolzen Läufer tatsächlich ein großer Bauer geworden. Dabei hatte Konstantin sich wohl auf 26. Txe4 verlassen, was aber stark mit 27. Sh6 gekontert wurde.  Ein Schlag praktisch aus dem Nichts, nach dem Schwarz plötzlich in allen Varianten verloren ist. Egal wie er den Springer schlägt, immer geht ein Turm verloren, bei anhaltendem weißem Angriff.

Hier sah der Kampf plötzlich verloren aus, denn bei Niederlagen an den ersten zwei Brettern hätte die Berliner Wertung für Gera entschieden. Doch Konstantin gab sich noch nicht geschlagen und bekam im 32. Zug die Belohnung, als sein Gegner einen Bauern fraß, ohne auf die schwache Grundreihe zu achten. Schwarz konnte nämlich ungestraft einen der beiden weißen Türme schlagen und hatte damit eine Mehrfigur, der Weiß nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Ein etwas glückliches Ende einer hochspannenden Partie.

Am dritten Brett wurde Andreas Hartmann mit dem Jobava System 1. d4 d5 2. Sc3 konfrontiert. Er nahm sich viel Zeit in der Eröffnung, erreichte dann aber eine Stellung die stark an die Rubinsteinvariante der französischen Verteidigung erinnerte. Da er diese gut kennt, kann man davon sprechen, dass er den Eröffnungskampf gewonnen hat, obwohl die Stellung ausgeglichen war. Spätestens im 20. Zug wurde klar, dass er über einen klaren Plan verfügte, während sein Gegner nicht so recht weiterkam. Andreas übernahm mit einem Minoritätsangriff die Initiative und hatte bald die aktiveren Figuren. Auch wenn der Computer die Stellung weiterhin als ausgeglichen bewertet, wurde sie immer unangenehmer zu spielen für Weiß. Im 29. Zug wurde der Druck übermächtig und Weiß stellte die Qualität ein, wonach die Stellung aufgrund der schwachen Grundreihe auch direkt verloren war. Eine ausgezeichnete Positionspartie, in der Weiß in aller Ruhe überspielt wurde. Stark!

Genau das Gegenteil sah man in Milos Maximovics Partie am vierten Brett: Normalerweise gilt die französische Abtauschvariante ja als remisträchtig, doch Milos machte mit 8. 0-0-0 und 9.f4 sofort klar, dass es ihm auch in dieser symmetrischen Struktur um den gegnerischen König gehen würde. Später verriet er, dass er damit im Bullet sehr gute Erfahrungen gemacht hat. Und so lief die Partie auch: erst im 25. Zug dachte Milos länger als 30 Sekunden nach, doch da hatte er schon eine Figur mehr. Schwarz hatte sich nämlich den weißfeldrigen Läufer abklemmen lassen und dafür nur zwei Bauern bekommen, während Weiß weiter angriff. Milos operierte geschickt mit Mattmotiven, um dann in ein gewonnenes Endspiel überzuleiten, in dem die weißen Bauern einfach durchmarschierten. Trotz 44 Zügen war die Partie schon nach 30 Minuten vorbei. Der Gegner muss sich gefühlt haben, als ob ein Tornado über ihn weggefegt ist.

SC Fulda III vs. Akademie Paderborn II: 2-2 (4-6)

Am ersten Brett hatte Soroush Wadiei Schwarz gegen einen starken Gegner, der schon in der Vorrunde mit 4 / 6 entscheidend zur Qualifikation seines Teams beigetragen hatte. Soroush hatte eine Variante der katalanischen Eröffnung vorbereitet, bei der Schwarz den Bauern auf c4 schlägt und dem Weißen dafür das Zentrum überlässt. Häufig steht Schwarz dann etwas passiv, kann aber versuchen den Bauern zu halten und mit genauem Spiel die weiße Initiative zu neutralisieren. Leider gelang ihm das aber in dieser Partie nicht. Als Soroush versuchte, sich mit 11.- c5 zu befreien konnte sein Gegner den Raum- und Entwicklungsvorteil nutzen und mit einem taktischen Schlag eine Figur gewinnen. Zwar kämpfte Schwarz noch bis zum 54. Zug, doch am Ende ließ sich nichts mehr ausrichten. Schade, kann aber passieren.

Felix Faßler spielte am zweiten Brett mit Weiß die b3 – Variante gegen Französisch. Sein Gegner nahm zwar den Bauern auf e4, entschied sich aber dann ihn nicht zu verteidigen, sondern seine Entwicklung fortzusetzen. Eigentlich eine kluge Entscheidung, doch im 10. Zug ließ er sich einen Doppelbauern auf c6 verpassen, und fand danach keinen sicheren Platz für seinen König. Felix vollendete in aller Ruhe seine Eröffnung und stand mit der besseren Bauernstruktur und dem unsicheren schwarzen König klar besser. Dazu kam noch, dass Schwarz viel Zeit verbraucht hatte. So war es nur folgerichtig, dass er im 18. Zug bereits in Zeitnot war und eine Figur einstellte. Schwarz versuchte noch ein Dauerschach zu erreichen, doch Felix lies nichts anbrennen und im 21. Zug überschritt Schwarz in Verluststellung die Zeit. Saubere Leistung!

An Brett 3 hatte Erasto Greif Weiß und spielte wieder einen Fianchetto – Aufbau. Schwarz kopierte die weißen Züge, bis Erasto sich zu 6. Sa3 entschied, um den Vorstoß c4 vorzubereiten. Schwarz spielte dagegen sofort c5 und Erasto erhöhte die Zentrumsspannung wie geplant mit 7. c4. Spätestens nach der Antwort Sc6 hätte er jedoch auf c5 nehmen sollen, denn nach 8. cxd5 steht der weiße Springer im Abseits. Danach gab er den e-Bauern, um am Damenflügel zu spielen, doch Schwarz konnte alle Drohungen abwehren und die weißen Bauern am Damenflügel abräumen. Damit hatte Schwarz zwei Bauern mehr und die weißen Figuren waren verknotet. 26. – Le5 war aber zu ungeduldig und ließ Erasto wieder zurück in die Partie. Doch die Stellung blieb kompliziert, denn Weiß konnte zwar den e-Bauern zurückgewinnen und den a – Bauern stoppen, dafür bekam Schwarz aber Spiel gegen den ungeschützten weißen König. Weiß musste schon sehr genau spielen, um das Gleichgewicht zu halten und im 33. Zug übersah Erasto dann leider die entscheidende Drohung. Schade, aber jeder kennt sicherlich, wie es ist, eine lange Verteidigung durchzuhalten, wenn man sich mit knapper Bedenkzeit immer neuen Drohungen gegenübersieht.

Finn Meyer hatte mit Schwarz in den ersten Zügen die gleiche Variante auf dem Brett wie Erasto mit Weiß. Sein Gegner wählte jedoch einen langsameren Aufbau mit Doppelfianchetto, auf das Finn sich gezielt vorbereitet hatte. Schnell gelang es ihm Druck im Zentrum aufzubauen und als Weiß auf Damenjagd ging anstatt seine Entwicklung zu beenden, nutze er die Zeit, um über die schwarzen Felder einzudringen. Im 18. Zug gewann er einen Bauern, im 20. einen zweiten. Als Weiß im 24. Zug nochmal die Dame angriff sah er richtig, dass er sie temporär opfern konnte, weil der d – Bauer nicht nur Material gewinnt, sondern sich am Ende der Sequenz umwandeln würde. So wie Weiß spielte, hatte Finn am Ende sogar Turm und Läufer mehr, was er im 33. Zug zum Mattsetzen nutze. Eine sehr überzeugende Leistung von Finn, der seine gute Vorbereitung in einen Start – Ziel – Sieg ummünzen konnte.